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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 762

1877 - Leipzig : Teubner
762 Myrtus — der Benennung lunreit die Alten selbst nicht einig: m weitester Ausdehnung reichte^ es von Enboia bis zur Ostknste Lakoniciis. Myiius, [ivqzog ober [ivgqlvr], der aus Griechenlaub nach Italien verpflanzte, in mehreren Arten üortommenbe, der Aphrobite geheiligte Myrtenbaum, bessen Blätter und Zweige vorzüglich zu Kränzen gebraucht würden, sowol um die Sieger in bcn Wettkämpfen zu verherrlichen, als auch bei Gastmählern, Hochzeitsfeiern it. dgl. m. Aus bcn Blättern bereitete man auch eine Salbe und preßte aus beit Beeren ein Del von buitfler Farbe; auch bereitete man ein nicht berauschendes Getränk bnrmis {(ivqthrjq oivoc). Man schrieb der Myrte eine reitiigenbe Kraft zu und gebrauchte sic bayer auch bei feierlichen Reinigungen ober Lnstrationen, als Symbol bei- Ehe, als Schmuck der Eingeweihten und der Tobten it. s. f. In Athen gab es einen eigenen Myrtenmarkt. 31 ys s. Bildhauer, 5. Mysta, i) Dlvoia, uorbwestliche Provinz Kleinasiens, nach Strabon so genannt von bcn vielen Buchen, besonbers in der Gcgenb des Dlympos, da avaog bei den Lydern die Bnche geheißen habe. Die Grenzen waren im N. die Propontis und der Hellespont, im W. das aigaiische Meer, im S. Lydien, im D. Phrygien und Bithynien (Fluß Rhynbakos und Dlymposbcrg). M. zerfiel in 5 Theile: 1) Kleinmysien {M. r\ fiihqcc), der nördliche Theil längs der Propontis bis zum Dlympos; 2) Großmysicu (M. r/ ynyah]), bei sübliche Theil des innern Laubes; 3) Troas (17 1'qcoks), der nördliche Theil der Westküste vom Vorgebirge ©igeion bis zum Vorgebirge Lektou am abraiuyttischen Meerbusen; 4) Aiolis (rj Aio-Ug), der südliche Theil der Westküste zwischen den Flüssen Kaikos und Hermos; 5) Tenthrania (rj Tfv&Qcivltt), der Landstrich längs der ©Üd-grenze. Unter der persischen Herrschaft gehörte Mystcit zur 2. Satrapie (I{dt. 3, 90.), begriff aber nur beit nordöstlichen Theil des eben beschriebenen Ganzen. Zn den Gebirgen des Laubes gehörte der Iba (s. b.) mit bcn Spitzen Gargaros und Kotylos, der Tentitos (j. Demirji-Dagh) mit den südlichen Ausläufern Piudasos und Sardelle. Unter den Vorgebirgen sind zu merken: Rhoiteiou (j. Jntcpeh), Sigeion (j. Jeuischcher), Lekton (j. E. Baba oder S. Maria), Kutte (j. Koloui) u. a. An der Westküste lag der abrann) t tische Meerbusen (j. Meerb. von Abrantyti). Die Zahl der Flüsse ist bcbeittenb, nicht aber ihre Größe. In die Propontis münden: der Rhyn -dakos (j. ^upad) mit dem Makestos (j. Susu-ghci'li), Aisep0s, Granikos (j. Kobscha-Su); in den Hellespont: Pais 0 s (j. Beirambere), Perkotes, Simo'is (j. Gumbrek) und der Skaman-bros (jetzt Menbere-Sn). An der Westküste mün-ben: Satnioeis (j. Tuzla), Etienos (j. Satt-bar li), Kaikos (j. Aksu) mit dem Mysios (j. Bergma). An Seen finden sich: die Apollonia-tis (j. Itlnbab), am Fuß des Dlympos; Artynia ober Sec von Miletopolis (j. Sec von Maitias) niib Pte 1 c 0 s bei Dphrynion an der Küste des Hellespont. — Die Einwohner zerfielen stets in 2 verschiedene Völkerschaften, in der ältesten Zeit Phrygcr und Troer, baun Myscr und Aioler. Die Myser (Mvgol!) waren wahrscheinlich ein ans Thrakien eingewanbertcr Stamm (anders • Mysteria. Hdt. 7, 74.). Ueber die Troer s. Troas. An Städten sind zu nennen 1) in Kleinmysien: Plasia, Kyzikos, Pariott, Lampsakos, Abydos an der Küste, Apollonia, Miletopolis (j. Mnalitsch), Zcleia, Gcrgithos, Perkote im Innern. 2) In Troas: Dardanos, Rhoiteiou, Sigcion, Alcxandreia Troas, Larissa, Hamaxitos, Myrikos, Assos, Gargaros, Adramyttiou, Ilion, Arisbe, Thymbra. 3) In Aiolts besonders die Bundesstädte (s. Aiolis); 4) und 5) in Großmysicn und Tenthrania: Pergamon, Partheuioii, Halisarua u. a. Das Genauere bei bcn einzelnen Artikeln. Strab. 12, 563 ff. Mela 1, 18. Mystagögos und Mystes s. Mysteria, 3. und Eleusinia. Mysteria, Mvctriqlcc, Geheimeulte, eine be- 1 soubere Art von Gottesverehrung, als bereu charakteristische Merkmale man außer dem Geheimnißvollen und Verborgenen der rituellen Gebräuche eine aufgeregte, enthusiastische Gemüthsstimmung und eine besondere, nur von ihnen erwartete religiöse Weihe und Erbauung anzusehen hat. Sie gingen nicht ans Sucht nach dem Ausländischen hervor, sondern aus dem einfachen Glauben, daß in der Theilnahme ein ihnen eine wesentlich beglückende, die Noth des Lebens besiegende Krast liege. Diese Eigenschaften werden durch die Be-ijeitmutgeit der Culte flvgztiqicc, oqyiu, ztlszui ausgedrückt. Mvotr\Qiov nämlich, zusammenhängend mit (ivco (ich schließe den Mititd, das Auge u. s. w.), bezeichnet int Singular das Geheimniß, im Plural entweder den Geheimdienst selbst oder die in demselben vorkommenden ge-heimnißvolleu Gegenstände; bei dem Namen ogyict dagegen tritt besonders die Bestimmung einer enthusiastischen Gcmüthscrrcgung hervor, während tsiezt], welches allerdings wie auch ogyiu in allgemeiner Bedeutung jede mystische Handlung bezeichnen kann, die durch die Einführung in jene Culte erreichte innere Weihe und Vollendung bedeutet. Dieselbe Bedeutung liegt dem lateinischen initia zu Gründe. Die bei den sonstigen Got- 2 tesdiensten vorkommenben Hanblungcu und Gebräuche, wie Reinigungen, (Sühnungen und Büßungen, Dpser, Processtoiten, Gesäuge u. s. f., finden sich auch bei dem Mystericncnlte; nur haben sie hier einen ganz anderen Charakter, indem sic mit einer durchaus orgiaftischen Gcmüthserreguug vorgenommen werden, meist bei nächtlicher Feier unter Fackelschein und berauschender Musik. Außerdem haben die M. ihre besonderen Mythen (isgol löyoi), die sich von den gewöhnlichen Mythen durch das Vorherrschen des Symbolischen und Allegorischen und bcn Mangel fester und klarer Gestaltung unterscheiben; sic brehen sich meistens um die Geschichte der gefeierten Gottheit, ihre Geburt, ihr Leben und Sterben u. dgl. Gewöhnlich wurde diese Geschichte der Gottheit mit großem Pomp auf mimisch-dramatische Weise aufgeführt, unter Ausrufungen, Gesäugen und Tänzen, wunderbaren Erscheinungen, unter Vorzeigen heiliger Symbole (ovfißola), Merk- und Wahrzeichen der göttlichen Gegenwart (auch ccnoqqrjza, fiv-arriqlcc, ögyia genannt), die mau anbetete, berührte, küßte, von betten man genoß. Zn bieseit Symbolen gehörte die mystische Labe, die Fackel, der Mischtrank (kvhbcöv) in den M. der Demeter, die Schlangen, das Rchscll, der Stier bei beit

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 688

1877 - Leipzig : Teubner
688 Maia — lief) darin bestanden, daß ein Becher ohne Absetzen (unvsvgzi) getrunken werden mußte. Zn den Unterhaltungen gehörten z. B. scherzhafte Fragen und Räthsel (cilvlyfiazcc, yptqoot), Spiele, besonders der sehr beliebte xo'rrarßos, der, obgleich es verschiedene Arten gab, im Wesentlichen darin bestand, daß man aus seinem Becher den Rest des Weines, lära^ Xcctciyri (daher Icctaysiv), in kleine Wagschaaleu (niolatiyyis), die an einem Wagebalken (ßvyöv) über kleine Figuren von Erz lzn-weilen über eine Figur, Maues genannt) befestigt waren, spritzen mußte, so daß die Schale sich aus die eine Figur senkte und durch den Gegenstoß aus die andere Figur geworfen wurde, und so abwechselnd; oder daß man den Wein in kleine schwimmende Schalen spritzte, so daß diese durch die hineinfallende Flüssigkeit versenkt wurden. Wer eine gestellte Aufgabe nicht löste, mußte in der Regel zur Strafe trinken, und oft, wenn es auf starkes Trinken (tilvsiv ngog ßiav) abgesehen war, ein nicht geringes Maß. Auch durch gegenseitiges Zutrinken, zur Rechten herum (eni Ss^ä), wurden die Gäste zum Trinken genöthigt. — Häufig wurde das Vergnügen noch durch das Erscheinen von Flötenfpielerinnen (avxrjtqlötg) und mimische Darstellungen erhöht. Vgl. Becker, 7 Charikles Ii, 231 ff. — Ii) der Römer. Hier müssen vor allen Dingen die verschiedenen Zeiten aus einander gehalten werden, da die Gewohnheit von der genügsamsten Einfachheit allmählich, besonders gegen das Ende der Republik, wo durch die Kriege in Griechenland und Asien größere Ueppigkeit aufgekommen war, und von wo an man auch besondere Köche und Bäcker hielt (f. Pistor und Coquus), zu der raffinirtesten Ver-schwendnng stieg. In ältester Zeit erscheint als allgemeine Speise ein Brei, puls, aus Dinkel, far, ador (vgl. Juv. 14, 170 ff.), und blieb es auch wol in späterer Zeit für den gemeinen Manu. Nebenher aß mau auch wol grüne Gemüse, olera, und Hülsenfrüchte, leguinina, aber wol wenig Fleisch. Für die spätere Zeit müssen die verschiedenen Mahlzeiten im Lause eines Tages unter- . schieden werden. Ientaculurn war das am Morgen eingenommene erste Frühstück, wofür wol die Stunde nicht feststand, sondern nach Bedürfniß oder Wahl verschieden war; es war wol in der Siegel Brod, mit Salz oder Anderem gewürzt, dazn getrocknete Weintrauben, Oliven. Käse u. dgl., oder auch Milch und Eier. Das Prandium war das zweite Frühstück oder genau Mittagsmahl, das nur durch die Aussicht auf die spätere coena beschränkt ward; in der Regel wol um die 6te Stunde, d. h. um Mittag, und bald in warmen: Speisen, bald in kalter Küche bestehend, wozu oft die Üeberrefte der letzten coena dienen mochten. Als man schwelgerischer wurde, kamen olera, : Schalthiere, Fische, Eier u. a. dazu. Getrunken wurde dabei Mulsum, Wein und besonders die 8 beliebte calda (s. d.). Uebrigens scheint der seltenere Ausdruck merenda dasselbe zu bedeuten wie; prandium. Die Hauptmahlzeit nach vollendeter Tagesarbeit war die Coena, die letzte am Tage, i zwischen Mittag und Sonnenuntergang, nach der verschiedenen Jahreszeit also verschieden, im Sommer etwa in der 9., im Winter in der 10. Stunde, nach unserer Zeitbestimmung zwischen 2 und 3 Uhr Nachmittags. Die früher veranstalteten oder J aiandros. bis in die Nacht ausgedehnten hießen tempesti-vae. Im Winter verschob man sie wol etwas weiter, um vorher alle Geschäfte erledigen zu können. Sie war von ziemlich langer Dauer, da man sie zugleich zur Erholung und mannigfaltigsten Unterhaltung benutzte; selbst bei frugaleren Leuten ging sie wol oft über 3 Stunden hinaus. Sie bestand immer ans 3 Theilen: gustus oder gustatio, auch promulsis genannt, fercula, in verschiedenen Gängen bestehend, und Nachtisch, mensae secundae oder tertiae. Das Voresftn, gustus, sollte den Appetit reizen und die Verdauung fördern, weshalb besonders laetuca genossen ward, Schalthiere, leicht verdauliche Fische mit pikanten Saucen, zuerst gewöhnlich Eier, daher die sprichwörtlich gewordene Redensart ab ovo usque ad mala (Cic. ad fam. 9, 20. Schol. zu Hör. sät. 1, 3, 6.). Hierzu trauk man mul-sum, eine Art Meth, aus Most oder Wein und Honig bereitet, woher auch das ganze Voressen promulsis hieß. Die Gänge der eigentlichen Coena wurden als prima, altera, tertia coena unterschieden, früher meist nur zwei. Der nie fehlende Nachtisch bestand in Backwerk (bellaria), frischem und getrocknetem Obste und künstlich bereiteten Schaugerichten (epideipnides). Ursprünglich saß man, später lag man bei Tische, s. Lectus und Triclinium. — Küchenzettel findet mau unter andern bei Mart. 5, 78 ff. 10, 48 ff. Macrob. sät. 2, 9. Vgl. Becker, Gallus Iii, 220 ff. Maia, Maicc ober Maiug, Maja, Tochter des Atlas und der Pleione, älteste der Pleiaden, Mutter des Hermes (s. d.), im Sternbilde der Pleiaden. Cic. Arat. 270. Verg. G. 1, 225. — Mit dieser griechischen Göttin ward eine altitalische Naturgöttiu Maja oder Majesta (ein Deus Mains zu Tn-sculuni) ibentificirt, deren Verehrung mit dem Monat Mai zusammenhing. Am 1. Mai opferte ihr der flamen Vulcanalis ein trächtiges Schwein. Sie wurde für die Gemahlin des Bulcanus erklärt und ward außer der obengenannten Maia mit der Tellus, Bona Dea, Fauna, Ops ibentificirt. Maiandrios, Maiuvöqiog, 1) Geheimschreiber des Polykrates von Samos. Nach Ermorbnng des P. bemächtigte er sich der Tyrannis von Samos, unterlag aber nach wenigen Jahren dem mit persischer Unterstützung zurückkehrenden Bruder desselben, dem Syloson, und steh mit den Schätzen des Polykrates nach Sparta, wurde aber von Kleomenes I. bald wieder entfernt. Hdt. 3, 142 f. — 2) ein Historiker, wahrscheinlich ans Milet; sonst nicht näher bekannt. Müller, fragm. bist, graec. Ii, 334 ff. Maiaiulros, Maiarsgog, Maeander, j. Bojuk Menber d. i. großer M., oft genannter berühmter Flnß Kleinasiens, entspringt bei Kelainai in Phrygien (eigentlich aus einem See in der Nähe, welchem auch der Marsyas entströmt; beide kommen aber unterhalb des Sees an verschiedenen Seiten des Berges Aulokrene zum Vorschein). Xen. Anab. 1, 2, 7. Strab. 12, 577 ff. In einem schlangenartig gewundenen, sprichwörtlich gewordenen (Cic. Pis. 22. Ov. met. 8, 162. Liv. 38, 13.) Laufe strömt er westwärts und tritt, nachdem er unterhalb Saodifeia den Lykos aufgenommen hat, in Karten ein, welches er, an der Südseite des Mesogisgebirges hinfließend, durchströmt, vou liuks her durch den Harpaso.s und beit

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 275

1877 - Leipzig : Teubner
Daimon — mußte deshalb aus Atheu fliehen. Er ging nach Kreta zu dem König Minos, dem er bei Knosos das Labyrinth, ein überirdisches Gebäude mit vielen Jrrgängen, als Wohnung des Minotauros erbaute. Außer mehreren anderen Kunstwerken schuf er hier auch einen Tanzplatz für des Minos Tochter Ariadne, welchen Hephaistos ans dem Schilde des Achilleus nachbildete (Ii. 18, 590.). Da Daidalos der Ariadne den Faden gab, mit welchem sich Thesens in den Jrrgängen des Labyrinths zurecht fand, so wurde er von Minos nebst seinem Sohne Ikaros in das Labyrinth eingeschlossen; aber Daidalos bestach die Wachter und entfloh mit seinem Sohne auf Flügeln, die er kunstvoll aus Federn zusammengesetzt hatte, übers Meer. Bei dem Fluge erhob sich Ikaros allzuhoch, so daß die Wärme der nahen Sonne das Wachs, welches die Federn zusammenhielt, schmelzte und er in das Meer (das Jkarische) stürzte und ertrank. Ov. met. 8, 183 ff. Sein Leichnam trieb an eine Insel in der Nähe von Samos (Jkaria), wo er bestattet ward. Daidalos kam nach Cnmü in Uuteritalieu, wo er dem Apollon (Cumäns) einen Tempel erbaute. Verg. A. 6, 14 ff. Pragmatifirende Erklärer erzählen, Daidalos (oder anch Ikaros) hätte die Segel erfunden und sei mittelst derselben der Herrschaft und den Verfolgungen des Minos über das Meer entflohen. Von Cnmä kam Daidalos nach Ka-mlkos in Sicilien zu dem König Kokalos; Minos, der ihm nachgeeilt war, forderte ihn von Kokalos zurück, aber die Töchter des Kokalos, die den Daidalos wegen seiner Kunst lieb gewonnen hatten, tödteten Minos. Auch nach Sardinien soll Daidalos gekommen sein. Er starb aus Sicilien. Nach anderer Sage ging D. mit Theseus von Kreta nach Athen zurück. Daidalos war der mythische Ahnherr des Daidalidengeschlechtes zu Athen, zu welchem auch Sokrates gehörte, und war der mythische Repräsentant der attischen und der kretischen Kunst. Vgl. Bildhauer, 1. Daimon, dal^icov, Daemon. Bei Homer Heißt der Gott fttog oder «Wftcav, ohne daß durch beide Wörter verschiedenartige Wesen bezeichnet werden, ©sog bedeutet beit Gott für sich in seiner seligen Ruhe und Abgeschiedenheit von der Menschenwelt, Sul^cov in Bezug auf den Menschen, insofern er aus das Schicksal wohlthätig oder verderblich, gütig und fördernd oder schreckend einwirkt. Später aber entstand eine besondere Mittelelasse von göttlichen Wesen, die man Daimonen nannte. So sagt Hesiod (op. et dd. 122.), daß die Menschen des goldenen Geschlechts nach ihrem irdischen Leben Daimonen geworden seien, gute überirdische Wesen, Hüter der Menschen, welche, unsichtbar überall auf Erden umherschwebend, die Obhut haben über Recht und Unrecht und Reichthum gewähren. Doch Hält man diese Stelle des Hesiod für später eingescho-beu, da der Daimonenglaube nicht so hoch hinaufreiche. Die Philosophen haben die Lehre von den Daimonen erst recht ausgebildet; seitdem man begonnen hatte, auch die Heroen als höhere Wesen zu verehren, stellte man in die Mitte zwischen Götter und Heroen die Daimonen, welche, während die Götter immer mehr von einer Vermischung mit der Welt sich zurückzogen, in die entstehende Kluft zwischen Götter und Menschen Dalmatia. 275 eintraten, als Mittelwesen, die den Menschen nahe standen, empfinduugs- und leidensfähig waren wie diese und in ihre Schicksale thätig ein-griffen. Nach Platon bringen sie, den christlichen Engeln ähnlich, die Befehle und Gaben der Götter zur Erde nieder und tragen die Bitten und Gebete der Menschen zu den Göttern hinaus. Von den Philosophen (die Nenplatoniker des ersten christlichen Jahrhunderts haben die Daimoneiilehre besonders ausgebildet) gingen diese Vorstellungen auch in den Volksglauben über, wo sie dann in dem Culte der Heroen und dem Todtendienste die weitere Nahrung fanben. Die unsichtbar den Menschen umschwebenben Daimonen, welche Glück und Unglück bringen, theilte man nach diesem Unterschiede in gute und böse Daimonen, in Schutzgeister und Plagegeister (ccxügtoqes) , für einzelne und ganze Geschlechter, für Städte und Länder. Durch Sokrates und die platonische Schule kam der Glaube auf, daß jedem Einzelnen ein Daimou zugegeben sei, der ihn von seiner Geburt an schütze und moralisch leite, und wie man schon die Daimonen in gute und böse getheilt hatte, so gesellte man mit der Zeit jedem Einzelnen einen guten und einen bösen Daimon zu. Bei den Römern sinb die dii Indigetes, wie Romnlns, Aeueas, Saturns, sowie die Genii ähnliche Wesen. Die Juben und Christen haben später alle heibnifchen Götter für Daimonen erklärt, und zwar für böse Daimonen, Teufel. Daktylen, idaeiscbe Daktylen, ’Iscclol dükzvx öl, uralte phrygische Dämonen am Iba, denen die Auffindung und erste Bearbeitung des Eisens zugeschrieben ward. Der Begriff von Dämonen künstlicher Metallarbeit dehnte sich allmählich so aus, daß sie für Künstler überhaupt und so gar für magische Zauberer angesehen wurden. Als phrygische Dämonen kamen sie in Verbindung mit Rhea-Kybele, deren kunstfertige Diener sie waren, und wurden in Folye davon mit den Knreten und Korybanten zusammengestellt; auch mit den samo-thrakischen Kabiren und den Telchinen wurden sie verwechselt. Ihren Namen dä-Azvxoi erhielten sie von ihrer Kunstfertigkeit; er bezeichnet Finger, Knnftfinger; Cicero (n. d. 3, 16.) übersetzt ihn mit Digiti. Der phrygifchen Daktylen werden 3 genannt: Kelmis (Schmelzer, von y.rjxsco, schmelzen), Damnamenens (Hammer, von da-{Lvctco, bändigen), Afnton (Ambos). Man versetzte sie auch mit dem Dienste der Rhea-Kybele an den Iba in Kreta; hier waren ihrer 5 an der Zahl, nebst dem idaiischen Herakles. Auch nahm man deren 10 (5 männliche und 5 weibliche), 52, 100 an, vielleicht nach der Zahl der Städte Kreta's. Daktyliotheka, ein schön gearbeitetes Kästchen zum Aufbewahren der Ringe. — Vgl. auch Gemma. Dalmatia (Delmatia), duxfiuxicc (zltx^azca), ein Theil des alten Jllyricums, ungefähr dem jetzigen Dalmatien entsprechend, bildete einen schmalen Küstenstrich vom nördlichsten Winkel des adriatischen Meeres und vom Muß Titos bis au die Grenze vou Epeiros. Die Hauptstadt Hieß Del-minium (dtxfilvlov oder däxfj,tov)- unter andern Städten, im Ganzen 10, ragten Salona (d. jetzige Spalatro) und Scodra, die Hauptstadt des Gen-tius, hervor. Die bebischen Gebirge durchzogen 18*

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 423

1877 - Leipzig : Teubner
Fronto — Frumentatio, Frumentum. 423 im I. 70 it. C. als Stadtprätor (Tac. hist. 4, 39.), worauf er unter Petilius Cerealis dem Fewzuge iv Britanuieu 76 bis 78 beiwohnte und nach bessen Tode selbst an die Spitze des Heeres trat, mit dem er große Schwierigkeiten glücklich überwand (Tac. Agr. 17.) und die Siluren besiegte, wie er auch in den germanischen Kriegen sich rühmlich ausgezeichnet hat. Unter der Regierung Domrtrans lebte er zurückgezogen von Staatsgeschasten und mit litterarischen Arbeiten beschäftigt bald m Rom (l>lin. ep. 5, 1.), bald in ländlicher Abgeichreden-Ijcit (Mart. 10, 58.). Nerva zog ihn wieder hervor und übertrug ihm 97 die Stelle eines cura-tor aquarum, welche immer von den angesehensten Männern des Staates verwaltet worden war. dem Augurate ward der jüugere Plinius 103 jem Nachfolger (ep. 4, 8.). Die Verwaltung eines doppelten Consnlats (das erste wird ui das ^ahr 74 gefallen sein, das zweite 100, nachdem er 97 con-sul suffectus gewesen) ist ans Aiartial (10, 48.) gefolgert. Gestorben ist er 103 oder 104. Die Anerkennung, welche er sich durch ferne amtliche Wirksamkeit verschafft hatte, und die ihm die Zeitgenossen zollten (princeps vir, Phn. ep. 4, 8.), ließ ihn auch mit Bestimmtheit aus Nachruhm rechnen (Plin. ep. 9, 19.). Seine Schriften sind 1) die beiden agrimensorischen de _ agrorum qua-litate' und de controversiis libri Ii, welche tn Auszügen ans der Vermischung mit späteren herausgeschält zu habeii Lachmanns Verdienst ist Die Verhältnisse der Limites, die Anfänge imb ersten Grundsätze des Limitirens, Anweisung zum Ausmessen eines Ackers sind der Inhalt; daß er ui gemeinen ^elbmeffern in der §cinbiuertviprad)e redet, wird einem Unbefangenen nicht aussallend jein und darf am wenigsten zur Annahme eines andemverfasfers führen. 2) Strategematon (Stra-tegematicön) libri Iv, eine Sammlung von Anekdoten, welche manche, sonst nicht bekannte geschichtliche Notizen enthält und in einem viel ausgebil-betören Stile geschrieben ist als die früheren. Die Schrift ist vielfach interpolirt; das vierte Buch weicht wesentlich von Froutins Art ab und ist höchst verbächtig. (Aeltere Ausgg. von Oudeudorp iiud Schwebet) 3) liber de aquis (aquae ducti-bus) urbis Romae, eine Denkschrift, die er im Anfange seiner Verwaltung der Wasserleitungen im Jahre 97 zu seiner eigenen Unterweisung und Richtschnur abfaßte, und die über Anlage, Bau und Unterhaltung jener für Rom wichtigen Banwerke viel Interessantes enthält. Ausgg. von De-derich (1841) und von Bücheler (1858). Gesammt-ausgg. von Keuchen (1661) und von Dederich (1855). Verloren ist ein taktisches Werk de re militari, das Vegetins benutzt und rühmend erwähnt. Fronto, M. Cornelius, unter Domitian oder Nerva zu Cirta in Afrika geboren, nennt unter seinen Lehrern die Rhetoren Athenoöoto» und Dionysius Tenuior. In Rom gelangte er als Lehrer der Beredsamkeit und als Sachwalter zu hohem Ansehen und gewann die besondere Gunst der Kaiser Hadrianns und Antoninns Pius, so daß ihm die Erziehung der kaiserlichen Prinzen M. Anrelius und L. Berns übertragen wurde. Hiedurch und durch rhetorischen Unterricht erwarb er sich ansehnliche Reichthümer, mit denen er prächtige Bauten unternehmen und den Park des Mae- ccnas kaufen konnte. Im Sommer 143 erhielt er auf zwei Monate die confnlarifche Würde; von der Verwaltung einer proeonsnlarischen Provinz wußte er sich m Rücksicht auf feine schwächliche Gesundheit (er litt an Podagra) frei zu machen. Diese Kränklichkeit und viele Unglückssalle m der Familie (er verlor fünf Kinder durch den Tod und hinterließ nur eine Tochter Gratia) verbitterten ihm seine besten Lebensjahre. Gegen 170 u.e. ist fein Tod erfolgt. Fronto staub bei seinen Zeit genossen in dem größten Ansehen; als Romanae eloquentiae non secundum, sed alterum decus bezeichnet ihn Enmenins (panegyr. tonst 14.), niib eine ganze Reihe von Zeuguiffen weist ihm in der Geschichte der römischen Berebsamkett lernen Platz neben den gefeiertsten Rednern an. Eine eigene Schule, die Frontoniani, nahm ihn als Muster und Vorbild. Diesem glänzenden Rufe haben die im Jahre 1815 durch den Cardinal U. Mai in einem übertriebenen Pergament-Codex der ambrosianischen Bibliothek zu Mailand und der vaticanischen in Rom entdeckten echrijten diejes Mannes nicht entsprochen. Es ist hauptsächlich die Correfpoiidenz des Confulars mit Antoninns Pins, mit Marcus in zwei Büchern und mit L. Berus nebst einigen Antworten biescr Fürsten, unter bene» Marens Antoninus in der ganzen Liebens-tüürbicifeit feines Charakters erscheint, epistolaium ad amicos 11. Ii, welche säst nur Empfehlungsschreiben enthalte», außerdem längere schreiben wissenschaftlichen, besonders rhetorischen Inhalts. Dazu kommen historische Fragmente de bellol ar-tkico, principia historiae und rhetorisch». Prunk stücke' wie laudes fumi et pulveris, laudes ne-o-ligent-iae, Arion u. a. Auch eine Anzahl von cmednjc&en 93riefen fyßt ft cf) in jenen s^cilinip)e]tvu gefunden. Vieles Andere ist verloren und gewitz nicht zum Nachtheile des Mannes, der ohne btefe Entbecknngen vielmehr gerühmt werden würde. So sehr seine Bemühung, dem Übergewichte der griechischen Sprache und Litteratur entgegenzuarbeiten, Anerkennung verdient, so sehr die schwülstige Form der Afrikaner, gegen die er ankämpfte, Tadel verdiente, so wenig richtigen Geschmack verräth doch seine Empfehlung der ältesten Autoren, seine Verwerfung der eigentlichen Klassiker. _ cente ©Christen machen nach der Seite der Darstellung einen eben so unangenehmen Einbrnck als wegen der Dürftigkeit des Inhalts und der Beschränktheit des Urtheils. „Sein Stil ist mühselig aus Archaismen imb veralteten Autoren zusammengesetzter Hausrat, ein tiuntgeroirfter Cento, mit dem er bte Blößen seiner Armuth an Wissen und Gedanken verhüllt; aber au so geistlosen Studien zehrt er mit einem peinlichen Fleiß, der an Fanatismus grenzt" (Bernhardt)). — Ausgg. von A Mai (1815; 1823), Niebiihr (1816, mit Beiträgen von Buttmann und Heindorf) und Naber (1867). — Die Schriften, die man vor jener Entdeckung ihm zufchrieb, die exempla elocutionum und de diiferentiis vocabulorum, gehören etnem späteren Grammatiker Arusianns Messius an, der schwerlich Schriften Fronto s benutzt hat. _ Frumentatio, Fruineiituiiie Unter btejent cili-gemeinen Namen des Getreibes begriff man Roggen, Gerste, Weizen, Haser, Hirse u. a. Die Behandlung des Saens und Erntens war bet den Griechen und Römern etwas verschieben, würde

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 521

1877 - Leipzig : Teubner
Ilonorius nichts gegeben, nichts selber, auch nicht durch andere versprochen zu haben (nihil se ob advo-cationem cuiquam dedisse, promisisse, cavisse), aber nach Entscheidung des Processes durfte der Rechtsanwalt ein honorarium decem milium beanspruchen (Plin. ep. 5, 21.). — Ebenso wurde sowol in Athen als in Rom den Lehrern der Künste und Wissenschaften ein honorarium bezahlt (pretiurn disciplinae), vgl. Schulwesen. — Die Aerzte, vorzüglich bei den Griechen, empfingen neben der Staatsbesoldung (drifiooievov-rfg iazqoi im Gegensatze zu den isicorevovrsg, Privatärzten) eine Vergütigung von den behan beiten Kraulen, gwgtqov. S. Aerzte. Honorlus, Flavius, Sohn Thcodosins' I., wurde im I. 384 n. C. geboren, 393 zum Augu-stus erhoben und nach dem Tode seines Vaters im I. 395 Kaiser des weströmischen Reiches unter Vormundschaft des Vandalen Stilicho. Der letztere stützte durch seine Kraft und Energie das wankende Reich, that aber nichts für die geistige Entwickelung des unmündigen Kaisers, der bis an seinen Tod ein Spielball seiner Günstlinge blieb. So lange Stilicho lebte, schützte er das Reich gegen die Einfälle deutscher Völker unter Alarich und (406) Rhadagais, den er bei Florenz vernichtete; als aber Houorius, obschon mit des Stilicho Tochter vermählt, im I. 408 seinen Schwiegervater hatte umbringen lassen, da erlag das Reich in den Jahren 408—410 den Anfällen deutscher Stämme, welche eine Provinz nach der andern abrissen und in denselben neue Reiche gründeten. Zuletzt mußte Honorius seinem siegreichen Felbherrn Konstantins seine zuvor mit dem Westgothenkonig Athanlph vermählte Schwester Placidia vermählen (417) und ihn zum Mitre-geriten annehmen! (421). Er starb im August 423. "Ojixhtbc, s. üvlri, 2. 'O.rxitai, Fußkämpser mit schwerer Rüstung in bett Heeren der Griechen, waren in der Heroenzeit nur die unwesentlichere Beigabe des einen Edlen, Fürsten. Nach der dorischen Wanderung änderte sich das Kriegswesen dahin, daß die Hopliten nicht blos den hauptsächlichsten Theil des Heeres, sondern das Heer selber bildeten, und alle übrigen, wie die etwaige Reiterei (vgl Equitatus), die Heloten it. s. w., für sich nichts galten. In einer geschlossenen Phalanx vereinigt, kämpfte nun das Heer in Massen, im Gegensatze zu den Einzelkämpfen der heroischen Zeit. Die Gliederung des Hoplitenheeres s. Exercitus und Phalanx. Die Bewaffnung der Hopliten war nur auf den Nahkampf berechnet, Aufgabe beinnach burchzubrechen und zu siegen ober zu sterben. Der Spieß würde nur zum Stoße ber-wanbt, nicht zum Wurfe; er maß 7—9 Fuß und würde bei bloßer Abwehr eines anprallenden Feindes wol in einen Seiteneinschnitt des großen Ovalschilbes (don^), der an einem Wehrgehänge getragen und mittelst einer Handhabe (nögna^) regiert wurde, aufgelegt. Außerdem führte der Hoplit als Angriffswaffe noch ein Schwert, zum Schutze einen ehernen Panzer, Helm und Beinschienen, — Alles zusammen gegen 70 Pfunb. In der Schlacht mußte er es selber tragen, ans dem Marsche hatte er baju einen seiner Sklaven (vgl. Exercitus), so daß ihm ungefähr 40 Pfuud blieben. — In dem makedonischen Heere würden — Horatii. 521 die Hopliten Phalanqiten genannt, freie, aber nicht adelige Makedonier. Ihre Bewaffnung bestand in einem runden Schilde von 2 Fuß Durchmesser und 10—12 Pfund Gewicht, einem Lederkoller mit erzenen Beschlägen, rundem Filzhute und Beinschienen; dazu kam ein kurzes Schwert und der makedonische Spieß, die Sarissa, 15—16 Fuß lang. Hora f. Dies und Solarium. Horae, r£lgcu, die Horen, Göttinnen der Ordnung in der Natur, der gleichmäßig wechselnden Jahreszeiten, welche durch den Wechsel der Witterung der Pflanzenwelt Gedeihen und Fruchtbarkeit bringen. Bei Homer stehen diese blühenden Witterungsgöttinnen in enger Verbindung mit Zeus, dem Herrscher des Himmels; sie heißen seine Dienerinnen und öffnen und schließen die Thore des Himmels. Od. 24, 344. Ii. 5, 749. Namen und Zahl nennt Homer nicht. Bei Hefiob {tlieog. 901.) heißen sie Töchter des Zeus und der Themis, mit Namen Ettnomi a (Gesetzmäßigkeit), Dike (Recht) und Eirene (Friebe). Aus biefen Namen erkennt man, daß bei Hesiob die Witte-rungsgöttinnen schon zu sittlicher Bebeuluug gelangt finb, welche wie in der Natur so auch int Menschenleben Orbnung und Gesetzmäßigkeit schaffen und erhalten. Man dachte sich gewöhnlich die Horen in der Dreizahl, weil man drei Jahreszeiten anzunehmen pflegte, Frühling, Sommer und Winter; später sprach man auch von vier Horen; in ältester Zeit aber nahm man wahrscheinlich nur zwei an. In Athen verehrte man von Alters her eilte Frühlingshore, Thallo (Occmw von tfahco), und eine Höre des Sommers , Karpo (Kagnw von xttßtrdc). Die Göttinnen, weche die Pflanzen zur Blüte und Voll-eitbung führen, ernähren auch die aufblühenbe Jngenb und bringen das Thun der Menschen zu glücklichem Ende. Von der Kunst werden sie theils einzeln, theils in Gemeinschaft dargestellt als schöne, jugendliche Gestalten, geschmückt mit den Erzeugnissen der verschiedenen Jahreszeiten. Sie hatten Heiligthümer zu Athen, Korinth, Ar-gos und an anderen Orten. Horapolio, 'ttgunomwv, eine Name, der in die Zeit der Verschmelzung der ägyptischen und hellenischen Nationalität gehört, wird bei Suidas zwei Schriftstellern beigelegt, von denen der eine, aus Phenebythis in Aegypten, unter Theobosins lebte, der andere, einfach als Aegypter bezeichnet, unter dem Kaiser Zeno. Vielleicht ist mit diesem der H. identisch, der, aus der Stadt Niko-polis stammend, ein Werk über Hieroglyphen verfaßte, welches ein gewisser Philippos im vierten Jahrhundert n. ($. ins Griechische übersetzte. Die Übersetzung ist mehr umschreibend als interlinear, ja er hat Manches hinzugethan, was nicht in dem Original stehen konnte. Auch Übersetzungsfehler taffen sich mit großer Wahrscheinlichkeit nachweisen. Die Erklärung der Hieroglyphen geschieht meist in der Art, daß zuerst die Bedeutung, dann das Zeichen angegeben wirb, worauf daun eine längere ober kürzere Erklärung des Zusammenhanges zwischen Sinn und Bilb folgt. Herausgegeben von Leemans (1835). Horatii, ein patricisches Geschlecht, was schon der Name embeutet (f. Curiatii), von latinischem

6. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 638

1877 - Leipzig : Teubner
638 Legis actio —.Leiturgia. Zahl war für die ganze Folgezeit maßgebend, und die Legion blieb die Grnndeintheilnng, als auch die zunehmende Bevölkerung die Verdoppelung it. f. w. der Kriegsmacht ermöglichte. Dabei ging man natürlich auch über die Zahl vou 3000 hinaus, und so bestand die Legion nach der Einrichtung des Servius Tnllius aus 4200 Mann Fußvolk, und zwar in verschiedenen Waffengattungen: 1200 Hastati im ersten Treffen, 1200 Principes im zweiten und 600 Triarii int dritten Treffen. Dazu kamen noch 6ö0 Rorarii und 000 Accenfi, nicht in eigenen Corps, Centurien, sondern den Triariern beigegeben. Aus den Rorarieru und Accensen gingen zur Zeit des 2. punischen Krieges die Leichtbewaffneten, veli-tes, hervor, doch nuu nicht mehr blos den Triariern zugetheilt, sondern selbständig für sich auftretend oder allen 3 Waffengattungen beigegeben. Als nothwendige Folge der Bürgerkriege, in denen die Parteihäupter nicht mehr die Soldaten nach dem Maßstabe ihres Vermögens, wie früher, anshoben, sondern sie nahmen, wo sie dieselben fanden, und mir auf körperliche Tüchtigkeit fahen, aber natürlich ihnen auch die Waffen reichen mußten, hörte der Unterschied in der Bewaffnung ans, und somit auch die Absonderung in der Schlachtordnung, so daß es mir schwerbewaffnetes und leichtbewaffnetes Fußvolk gab. Gegeu das Ende der Republik verschwinden diese Velites ganz aus der eigentlichen Legion, die nunmehr blos Schwerbewaffnete enthält, wofür dann außer den Bundesgenossen noch eigene Corps leichter Infanterie: sagittarii, ferentavii, funditores it. s. w. errichtet wurden. Der Zahlenbestand der Legion wurde allmählich je nach dem Bedürfniß erhöht. Scipio hatte nach der Schlacht bei Canna 6200 Mann in jeder Legion; er schwankte gewöhnlich zwischen 4200 bis 6000 Mann, dagegen wurde die Anzahl der Reiterei selten über 300 erhoben, ja in den Kriegen des Jul. Cäsar ist dieselbe ganz aus der Legion verschwunden. — Neben den römischen Legionen mußten aber die Bundesgenossen (socii) noch Soldaten stellen, die ganz so geordnet waren, wie die römischen Legionen, nur daß sie die doppelte Anzahl Reiterei stellten. Von den Fußsoldaten der Bundesgenossen wnrde ein Fünftel zu besonderen Fällen auserwählt (z. B. Recognosci-rnng im Felde), extraordinarii, in 2 Cohorten, von denen eine halbe Cohorte zum besonderen Dienste bei dem Feldherrn bestimmt war, ablecti (s. d.). Von der Reiterei war ein Drittheil als extraordinarii, und eine Turme als ablecti bestimmt, welche alle im Lager eine besondere Stelle einnahmen (vgl. Castra). Ueber die Cohorten der Legion zur Kaiserzeit vgl. Cohors. Der Bestand der Legion scheint unter Angustus 6100 Mattn Fußvolk und 726 Reiter gewesen zu sein; unter Hadrian waren es 6200 Mann. Vgl. Psitz-ner, allgemeine Geschichte der röm. Kaiserlegionen bis Hadrian (1854). Legis actio, eine solenne, von vorgeschriebenen Worten begleitete und durch eine lex eingeführte Handlung, a) im w. S. s. v. a. legitima actio, z. B. Emancipation, Adoption, b) im e. S. zur Einleitung eines Rechtsstreites von beiden Parteien von dem Magistratus in iure vorgenommen. Diese Proceßform war ursprünglich die einzige und Hatte 4 verschiedene Arten: 1) legis actio per sacramentum, die älteste und allgemeinste, von einer Geldsumme (sacramentum) so genannt, welche die Parteien niederlegten, und welche der Verlierende einbüßte. Der Proceß drehte sich um die Erlegung dieses Snecunibenz- oder Strafgeldes, und darauf lautete auch das Urtheil. 2) Leg. actio per iudicis postulationem, I ebenfalls sehr alt und so genannt von der erbetenen Bestellung eines Richters durch deu Magistratus. 3) L. a. per condictionem, hat ihren Namen vou der dabei eigenthümlichen Verabredung der Parteien (condictio), sich am 30. Tage ad iudicinm capiendum vor Gericht eiuznfinden, wodurch das Verfahren sehr abgekürzt wurde. Die lex Silia führte diese 1. a. bei den Klagen ein, welche auf eine bestimmte Geldsumme gerichtet waren, und die lex Calpurnia dehnte sie auch auf andere Klagen aus. 4) L. a. per manus iniectionem ist eine Ergänzung der andern Legisactioneu, indem in gewissen Fällen der Kläger den Beklagten ergreifen und vor Gericht bringen dttrfte (nämlich weitn er eine Schuld, zu bereit Bezahlung er condemuirt war, nicht entrichtet hatte), nm dort die feierliche manus iniectio vorzunehmen (f. d.). 5) L. a. per pignoris ca-pionem, nur uneigentlich fo genannt, und nicht vor Gericht, ja nicht einmal in Gegenwart des Beklagten vorgenommen. Der Kläger ergriff eine dem Schuldner gehörige Sache mit solennen Worten und durfte die Sache verkaufen, wenn sie nicht von dem Schuldner eingelöst wurde, f. Pignoris capio. Als die lex Aebutia und leges luliae statt der unbequemen und durch ihre Härte verhaßten Legisactioneu den Formnlarproceß eingeführt hatten (s. Formula), bestanden die legis 1 actiones nur noch für zwei Fälle, 1) für die Centnmviralfachen (f. Centnmviri), 2) für die Klage wegen damnum infectum (f. Damnum). Leibetlirion f. Libetlirion. Lei tos, Arsirog, (Sohtt des Alektor (-tryon), Argonaut, Anführer der Boioter vor Troja, von Hektor verwundet, in Plataiai begraben. Horn. Ii. 2, 494. 17, 601. Eur. Iph. Ä. 256. Leiturgia, Asitovqyi'a. Zn den Staatslasten i in Athen, die vorzüglich für die reichen Bürger drückend waren, gehörten die sogenannten Leitur-gieen, persönliche Leistungen, die in der Ausstattung gewisser religiöser Festlichkeiten, sowie einiger Staatsbedürfnisse bestanden, und die um so kostspieliger waren, je mehr dabei die Einzelnen ans persönlichem Ehrgeize und ans dem Streben, die Zuneigung des Volkes zu gewinnen, in Pracht und Glanz sich zu überbieten suchten. Die Leitur-gieen waren somit ein Theil der Einkünfte (ngog-odoi) des Staates und dienten dazu, dem Staate viele Ausgaben zu ersparen. Als persönliche Leistung für das gemeine Wesen (Irjitov, Xsltov) sind sie von der Vermögenssteuer (slgcpoqu) durchaus verschieden, und diese ist nur uneigentlich zu den Leiturgieeu zu rechnen. — Die Staatsleistnn-gen sind regelmäßige (lyv.vv.xioi Xsizov^ycai), oder außerordentliche, wie die Trierarchie und der Vorschuß der Vermögenssteuer für andere (die Kqoslgcpoqcc). Nur einerlei Leitnrgie wurde von einem Bürger, so oft ihn die Reihe traf, geleistet. Zu den regelmäßigen Leiturgieeu, zu denen von dem Stamme jeder angezogen und ernannt werden konnte, der über drei Talente besaß,

7. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 201

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
201 ob mit Maschinen oder mit den Lippen, das ist gleichgültig. Darum findet man in vielen Tempeln eine große Menge Walzen mit aufgerollten Ge- beten, welche durch Wasser bewegt werden. Bei großen Feierlichkeiten werden große, mit 108 Lampen versehene Kronleuchter, durch welche die heiligen 108 Gandjurbücher dargestellt werden, in Bewegung gesetzt; auch die Rosenkränze der Priester zählen 108 Gebetkugeln. Der Buddhis- mus hat fick in Tübet zu einer Priesterherrschaft ausgebildet: das Ober- haupt dieses buddhistischen Kirchenstaates ist der Dalai-Lama, d. i. Meeres- priester, weil seine Herrschaft ausgebreitet ist, wie die Oberfläche des Meeres. e) Das Schamanenthum der nordasiatischen Mongolen stellt einerseits den Glauben an einen Gott, der aber wegen der ungeheuren Entfernung ohne Einwirkung auf die Schicksale der Menschen sei, anderseits eine Unzahl von bösen Geistern auf, welche den Menschen Schaden bringen. Furcht ist die Grundlage dieses Cultus. Die Schamanen suchen Hülfe gegen die Geister, gegen Verstorbene und gegen Verzauberungen bei ihren Götzenbildern, welche kleine, aus Holz oder Lumpen gefertigte Puppen sind. Dieselben werden nur so lange verehrt, als es gut geht; für jedes einbrechende Un- glück müssen die Götzen herhalten: sie werden beschimpft, zerschlagen oder verbrannt, und müssen neuen Bildern Platz machen. Die Priester der Scha- manen sind Zauberer, welche den Aberglauben durch eigenes Beispiel mehren und die geistige und die sittliche Entwickelung des Volkes darnieder halten. Neben diesen Religionen sind auch noch andere in Asien herrschend, jedoch nicht in solcher Ausdehnung, wie die drei zuerst genannten. So hat sich unter den Gebildeten in China, Japan und Anam die Lehre des Confucius (die Lehre der Gelehrten) erhalten. Er lebte gleichzeitig mit Gautama und wollte weniger eine neue Glaubens- als Sittenlehre aufstellen und das Volk ermahnen, Maß zu halten in allen Dingen, Liebe zu üben und Gutes zu thun. Seine Lehre ist vielfach ausgeartet; viele seiner An- hänger haben weder Bilder noch Priester und ahmen die Gebräuche anderer Culte abergläubisch nach. Die früher in Japan herrschende Sittenlehre ist theils vom Buddhismus verdrängt, theils in denselben übergegangen. Fast von keiner geographischen Bedeutung mehr ist die alt-persische Religion (vergl. S. 59). Während im Innern und Osten von Asien diese heidnischen Religionen vorherrschen, dehnt sich der Islam über den ganzen Westen, über Kleinasien, Arabien und Persien aus. Das Christenthum hat sich bisher nur auf euro- päische Einwanderer beschränkt, in neuester Zeit aber durch Missionäre auch unter Asiaten Anhänger gefunden. Der Islam, die Lehre des Muhamed, beruht auf jüdischen und christ- lichen Grundlagen. Er erkennt in Moses und Christus göttliche Propheten, welche aber von Muhamed übertrosfen worden sind. Er ist der letzte und größte Prophet Gottes gewesen, welcher durch den Umgang mit dem Etigel Gabriel befähigt wurde, die alte Religion der Erzväter wieder herzustellen. Das Religionsbuch ist der Koran, d. h. Lesung, Lehrbuch; er enthält die Glaubens- und Sittenlehre der Moslemin, die Gesetze über Ceremonieen, die Ehe, die Erbfolge, über bürgerliche Verhältnisse und über Krieg. Der Hauptglaubenssatz der Moslemin ist: „Es ist kein Gott außer Gott, und Muhamed ist sein Prophet." Häufig hört man von ihnen die Ausdrücke:

8. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 57

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
57 aufgestülpt, die Lippen sind wulstig aufgeworfen, die Stirn ist niedrig), schwarzes wolliges Haar, einen viereckigen, an den Seiten einge- drückten Kopf. Ihre Heimath ist Mittelafrika; durch den Sklaven- handel ist sie auch in die neue Welt gekommen. 4) Die malayische Race erkennt man an dem kraftvollen Wuchs, an der ihr eigenthümlichen dunkelgelben Hautfarbe, an dem starken, lockigen schwarzen Haar, au einer auffallend häßlichen Gesichts- bildung (die Nase ist dick und breit, der Mund groß, der Ober- kiefer hervorstehend, die Stirn hoch) und au einem schmalen Schädel. Sie bewohnt die Halbinsel Malakka auf Hinterindien und die Inseln des indischen Weltmeeres. 5) Die amerikanische Nace (Indianer) ist von kleinerem Wuchs, hat eine lohfarbige oder kupferbraune Hautfarbe, stark ausgeprägte Ge- sichtsbildung (die Nase ist stark gebogen, die Backenknochen stehen stark hervor, die kleinen Augen liegen tief in ihren Höhlen, der Bart ist äußerst schwach), dünnes struppiges Haar und einen oft künstlich geformten Kopf. Die Ureinwohner Amerikas, welche frei- lich wieder sehr von einander verschieden sind, gehören dieser Race ausschließlich an. Durch die Verbindung von Individuen verschiedener Racen entstehen ver- schiedene Zwischenformen, nämlich die der Mulatten, Mestizen und Zambos oder Chinos. Die Mulatten sind die Abkömmlinge der kaukasischen und afrikanischen, die Mestizen die der europäischen und amerikanischen, die Zam- bos die der amerikanischen und afrikanischen Race. Durch fortgesetzte Ver- bindung der Mulatten und Mestizen mit Kaukasiern entstehen die Terceronen und Quarteronen re. 8 50. Bildung und Religion der Völker. So verschiedenartig die Menschen in Bezug auf ibre äußeren Kenn- zeichen, als Farbe, Wuchs, Haar, Schädelbildung re. sind, ebenso mannig- fache Unterschiede bieten sich bei Betrachtung ihrer Bildung und Lebensweise dar. Beide hängen vielfach von den natürlichen Verhältnissen des Land- striches ab, den ein Volk durchstreift oder inne hat. So sind die Anwoh- ner der Meeresküste auf Fischfang, Schiffbau und Handel hingewiesen, die Bewohner waldiger Strecken auf Jagd, die Bebauer sonniger Ebenen und fruchtbarer Gefilde auf den Ertrag, welchen der Boden bei Fleiß und Aus- dauer gewährt. Wiederum gibt es Völker, welche, im Gegensatze zu den seßhaften, Ackerbau treibenden Nationen, mit ihren Hecrden von einem Weideplatz zum andern ziehen. Sie wohnen unter Zelten, welche sie leicht auf- schlagen und abnehmen können, und verweilen nur so lange in einer Gegend, als ihre Heerden hinreichende Nahrung finden. Solche Hirtenvölker heißen No- maden. Die Völker kaukasischer Race treiben fast ausschließlich *) Ackerbau, *) In Lappland, an den Küsten des nördlichen Eismeeres und des schwarzen Meeres finden sich die einzigen Nomaden Europa's.

9. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 59

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
59 Die Polytheisten beten viele und verschiedenartige Götzen an. Je nach dem Bildungsgrade der Völker sind die heidnischen Religionen vollkomm- ner oder mangelhafter. Wir wollen sie der Vollständigkeit halber hier kurz zusammenstellen. 1) Das Brahmathum der Inder stellt 3 Hauptgottheiten (Trimurti) auf, Brahma, Wischnu und Schiwa, und verlangt daneben noch die Ver- ehrung von einer Menge von Göttern und Göttinnen oder auch von personisicirten Naturkräften. Die Lehre von der Seelenwanderung, die Enthaltsamkeit von allen Fleischspeisen, die Eintheilung des Volkes nach Kasten unterscheiden diese Religion wesentlich von andern heidnischen Culten. (Vergl. § 81.) 2) Der Buddhismus, die Religion der Mongolen, ist uni die Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. aus dem Brahmathum hervorgegangen. Der Stifter dieser Religion, Buddha oder Gautama, verwarf die blutigen Opfer, den Kastenunterschied, die alten Ceremonien, und führte einen neuen Gottesdienst ein, welcher Manches mit der katho- lischen Kirche (Weihwasser, Kerzen, Rosenkränze) gemein zu haben scheint. Das Oberhaupt dieser religiösen Sekte ist der Dalai Llama, welcher seinen Sitz in Lhassa, der Hauptstadt des buddhistischen Kirchenstaats hat. (§ 81.) 3) Die Religion der feuernnbetenden Parsen, begründet von Zoroaster oder Zerdusch (660 v. Chr.) erkennt ein Reich des Lichtes und der Finsterniß an, von denen ersteres von Ormuzd, dem Urheber alles Guten, letzteres von Ahriman, dem Urheber alles Uebels auf Erden, regiert wird. Diese Lehre legt ihren Bekennern die Pflicht auf, durch gute Handlungen und Nächstenliebe das Reich des Lichtes zu fördern und die Macht des Fürsten der Finsterniß zu brechen. Sie zählt nur noch wenige Anhänger, insbesondere auf der Halbinsel Baku am kaspischen Meere und auf Guzerate in Vorderindien. 4) Die Neger in Afrika haben den traurigsten Götzendienst. Alle Reli- gionen der äthiopischen Race verehren nämlich den bösen zürnenden Geist, dessen Zorn jene Völker fürchten und durch zahlreiche Men- schenopfer von sich abzuwenden suchen. Die Priester sind Zauberer und bewegen das Volk, von den lächerlichsten Dingen Schutz für ihre Person zu erwarten. 5) Die amerikanischen Jäger- und Fischervölker glauben an einen großen Geist, der die Welt erschaffen hat; sie bringen ihm Opfer und Geschenke dar, während sie neben ihm eine Menge guter und böser Geister verehren. Merkwürdig bleibt es, daß bei diesen Indianern Amerikas eine Sage von einer großen Sündfluth sich erhalten hat, und der Glaube an eine Fortdauer nach dem Tode ziemlich allge- mein verbreitet ist. Wenn man die Gesammtmasse aller Menschen aus Erden zu ungefähr 1400 Mill. annimmt, und zwar in Europa 287 Millionen Asien 800 Afrika 200

10. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 127

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
127 unterseeischen Telegraphendraht verbunden; derselbe beginnt im äußersten Süd- westen Irlands, auf der im Valentia-Hafen gelegenen Insel Valentia, und endet in der Triniti-Bay der Küste von Neufundland. Innerhalb einer halben Stunde befördert der Kabel eine Depesche von der alten zur neuen Welt und um- gekehrt. Diese Thätigkeit des englischen Volks in allen Zweigen der Gewerbe und des Handels ist auch die Veranlassung zu dem ungeheuren Reichthum, welchen man in England findet. Da aber die Maschinen unzählige Men- schenhände entbehrlich machten und zugleich die Bevölkeruug Englands in den letzten 200 Jahren um 24 Millionen sich vermehrt hat, so ist es begeiflich, daß viele Tausende nur zur Fristung ihres Lebens um einen beispiellos bil- ligen Lohn arbeiten. Dies ist der Grund, warum neben dem unermeßlichen Reichthum in England die entsetzlichste Armuth auftritt. Am schroffsten tritt der Gegensatz zwischen Reichen und Armen in Irland auf. Daselbst findet man wenig Dörfer, aber weitläufige Güter des Adels und der Geistlichkeit, auf denen die Hütten der armen Iren unansehnlich umherliegen. Die vor- nehmen Herrn leben in London, verpachten ihre Güter an die meistbietenden Pächter und diese wieder an Unterpächter, welche dann nach Abzug des hohen Pachtes kaum Kartoffeln mehr erübrigen, sich und ihre Familie zu ernähren. Zu dieser Armuth gesellt sich bei den Irländern noch Rohheit und Unwissenheit. Es ist berechnet worden, daß die Dampfkraft, welche im vereinigten Königreiche setzt verwandt wird, die Kraft von 400 Mill. Menschen ersetzt, d. h. doppelt so viel, als erwachsene Männer auf dem Erdball leben. Das englische Volk ist ans mehreren Stämmen entstanden. Zu den keltischen Urbewohnern, den Briten, gesellten sich die eroberungssüchtigen Rö- mer. Ihnen folgten germanische Stämme, die Angeln und Sachsen, welche 7 Königreiche daselbst errichteten. Diese Heptarchie ward um 827 vereinigt, erreichte unter Alfred d. G. (900) die größte Blüthe und ward 1066 eine Beute der eingefallenen Normannen, welche unter Wilhelm dem Eroberer aus der Normandie herüberkamen. Aus den Sprachen der Briten, Römer, Angeln und Sachsen, Normannen und Franzosen ist die englische Sprache zusammen- gesetzt, welche ihre Abkunft nicht zu leugnen vermag. Der Engländer unterscheidet sich durch seinen Charakter und sein Be- nehmen wesentlich von den andern Europäern; er ist ernst und nachdenkend, gegen Fremde äußerst zurückhaltend, wortkarg, zuweilen trübsinnig, und auf sein Land stolz. Er hält sein Vaterland für das beste und geordnetste, und sieht in politischer Beziehung einigermaßen mit Bedauern auf andere Völker herab. Ueber Alles schätzt er im Leben den Comfort, d. i. Behaglichkeit und Bequemlichkeit, womit Ueberfluß, Reinlichkeit und Zierlichkeit in Nahrung, Wohnung und Kleidung unzertrennlich verbunden sind. Freiheit, strenger Rechtsstnn und Frömmigkeit zeichnen den englischen Städter und Landmann aus. Der Ernst und die Ruhe, welche wir im englischen Charakter vorherr- schend finden, mag neben der Erziehung auch dem eigenthümlichen Klima zuzuschreiben sein. Die feuchte, dicke Luft in England muß auf das Gemüth anders wirken, als der heitere blaue Himmel oder die trockene reine Alpen- lust in Italien und im Alpenland. Dieser Ernst schlägt bei den Englän- dern nicht selten in eine Art von Trübsinn um, den Spleen, welcher sie zu ganz auffallenden Dingen, oft zum ausgesuchtesten Selbstmord verleitet.
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